Streuobstwiesen Teil 2.

Wie bereits in unserem sechsten Bericht „Golf-Wildlife“ beschrieben, befinden sich mehrere alte Streuobstwiesenstandorte auf unserem Clubgelände. Als wichtige Landschaftselemente und bedeutende Lebensräume für seltene Pflanzen- und Tierarten wurden weitere Obstwiesen angelegt, sowie entlang der Spielbahnen Obstbaumgruppen gepflanzt. Streuobstwiesen entstehen normalerweise durch eine extensive Bewirtschaftung von Wiesen mit hochstämmigen Obstbäumen. Daher ist diese Wiesenform geradezu ideal für Randbereiche eines Golfplatzes. Viele der etwa 3.000 in Deutschland bekannten Apfelsorten kommen nur regional vor und sind ein Kultur- und Naturerbe von hohem Wert. Nachdem in den zurückliegenden Jahrzehnten im Obstbau die Regionalsorten immer weniger Beachtung fanden, sank der Bestand an Bäumen der Regionalsorten stark und das Bewusstsein für diese Sorten ging ebenfalls zurückging.

In den Neunziger Jahren verstärkte sich die Meinung, dass das angebotene Sortenspektrum eine Verarmung an Geschmack und Kulturgut darstellt. Da die langlebigen Hochstämme als Altbäume zum Teil noch vorhanden sind, konnte man die Regionalsorten in ihrem Bestand wieder stärken. Dies ist möglich, indem ein Trieb eines alten Baumes – ein so genannter Reiser – auf einen jungen Baum gepfropft wird. Viele alte Sorten konnten so wieder entdeckt und als Jungbäume neu gepflanzt werden.

In der kommenden Obstsaison wollen wir das Wissen über unsere Obstbaumbestände verbessern. In einem ersten Schritt erhalten alle Obstbäume Schilder mit einer Nummer. Zudem werden die geographischen Koordinaten der Bäume ermittelt, um zukünftig einen Plan der Obstbaumbestände unseres Geländes zu erhalten.

In einem zweiten Schritt werden die Sorten der Bäume durch einen Experten bestimmt und anschließend auf den Schildern benannt. Sollten dabei seltene Sorten nachgewiesen werden, sollen diese wie oben beschrieben vermehrt und nachgepflanzt werden. Darüber hinaus werden wir als Sortenerhaltungsstelle für seltene Obstsorten aktiv. Das heißt, dass nur seltene Obstsorten für zukünftig zu pflanzende Bäume ausgewählt werden und deren Reiser bei Bedarf anderen Streuobstwiesenprojekten zur Verfügung gestellt werden können.

Damit Sie selber in den Genuss unseres Obstes kommen, werden zur Reife des Obstes wieder Obstpflücker an den Bäumen stehen. Insgesamt werden diese Maßnahmen als Ausgleichsmaßnahmen für das geplante Wegesystem auf dem Ostplatz anerkannt.

Äpfel
Die reifen Äpfel an Abschlag 17 Ostplatz dürfen gepflückt werden
Obstbäume
Reife Äpfel am Baum Nummer 191

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