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Klimafolgenmonitoring.

Unser Club beteiligt sich seit dem Jahr 2009 am sogenannten Klimafolgenmonitoring der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Untersuchungen finden jährlich statt und sollen den klimatisch bedingten Wandel der Natur dokumentieren. Mit dem aktuell vorgelegten Bericht der Untersuchungen aus dem Jahr 2016 wurde also bereits das achte Jahr in Folge dokumentiert. Der Bericht ist nachzulesen unter: www.ulfschmitz.de/Klimafolgenmonitoring _Duesseldorf_2016_Gesamtgutachten.pdf

Dieses Monitoring ist recht innovativ, da alle über die Auswirkungen des Klimawandels reden, konkrete Daten aber weitestgehend fehlen. In Düsseldorf wurden Flechten, Pflanzen, Heuschrecken, Schmetterlinge, Libellen und Vögel als Monitoringorganismen gewählt. Die Untersuchungsgebiete sind vom Rhein bis nach Hubbelrath im Stadtgebiet verteilt. Auf unserem Gelände werden Libellen und Schmetterlinge untersucht. Der Standort wurde ausgesucht, weil es das höchst gelegene Gelände in Düsseldorf darstellt. Der Sandberg ist mit 165 m die höchste Erhebung der Landeshauptstadt Düsseldorf. Tierarten, die eher feucht-kühle Verhältnisse bevorzugen, kommen hier häufiger vor als in der trocken-warmen Innenstadt. Sollten diese Tierarten ausbleiben, könnte dies ein Indiz für die Folgen des Klimawandels sein. Ebenso das Einwandern von Arten, die ansonsten eher wärmere Lebensräume bevorzugen.

Besonders die Untersuchungsergebnisse der Flechten, die auf anderen Untersuchungsflächen bearbeitet werden, belegen die Auswirkungen des Klimawandels fast mathematisch. Bei dieser Artengruppe ist dies am besten möglich, da insbesondere die Flechten auf Baumrinde genau vermessen werden können und Änderungen der Bestände tatsächlich berechnet werden können. Ursprünglich mediterran verbreitete Arten wandern bei uns zu, wärmeliebende Arten breiten sich aus und Arten, die feucht-kühle Verhältnisse benötigen gehen zurück oder verschwinden.

Aber auch bei den anderen Artengruppen gibt es inzwischen zumindest Indizien für die Auswirkungen des Klimawandels.

Abendpfauenauge
Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata) - Wikipedia

Insgesamt wurden seit 2009 inzwischen 312 Schmetterlingsarten auf unserem Gelände nachgewiesen. Überwiegend sind dies Nachtfalter, die wir landläufig als Motten bezeichnen. Gleichwohl stehen viele von ihnen den Tagfaltern in Farbe und Größe in nichts nach, wie zum Beispiel das Abendpfauenauge. Viele der Arten kommen in sehr geringer Dichte vor oder werden nur mit speziellen Methoden nachgewiesen. Daher wird im Untersuchungsjahr lediglich die Hälfte der Arten nachgewiesen. Im Jahr 2016 waren es 162 Arten.

Der Bergwald-Blattspanner ist vermutlich eine der Arten, die als Klimaverlierer angesehen werden müssen. Die eigentlich häufige und verbreitete Art geht in den Untersuchungsflächen in Düsseldorf seit 2009 kontinuierlich zurück und fehlte im Jahr 2016 erstmals komplett.

Dagegen hat das Brombeer-Kleinbärchen und die Gelbweiße Schilfeule das höher gelegene Hubbelrath erst im Jahr 2016 besiedelt. Diese beiden Arten könnten also Klimagewinner sein.

Besonders bemerkenswert ist der Nachweis des Mauerfuchses, eines kleinen Tagfalters, an einer der auf unserem Gelände angelegten Trockenmauern. Diese Art war in Düsseldorf seit dem Jahr 1982 verschollen. Dieser Art fehlen vornehmlich die stark besonnten Lebensräume. Trockenmauern auf dem Golfplatz Hubbelrath – hier insbesondere die Trockenmauer am Abschlag 8 des Westplatzes – stellen einen Hotspot für Tagfalter sowie Entwicklungsstadien vieler Nachtfalter dar. Die Neuanlagen der Trockenmauern zeigen, welch große Wirkung auch kleinflächige Naturschutzmaßnahmen haben können.

Mauerfuchs
Mauerfuchs (Lasiommata megera) Weibchen – Wikipedia

Seit 2009 wurden insgesamt 15 Libellenarten an der Bahn 2 und 3 des Westplatzes nachgewiesen. Nur die Teiche dort werden untersucht. Im Jahr 2016 wurden 8 Libellenarten festgestellt. Auffällig ist das Kleine Granatauge, eine kleine blaue Libelle mit roten Augen. Diese Art ist wärmeliebend und war ursprünglich in Hubbelrath nicht gefunden worden. In den letzten Jahren ist dagegen der Vierfleck nicht mehr nachgewiesen worden. Bei dieser Art ist es aber unklar, ob dies klimatische Gründe hat.

Granatauge
Kleines Granatauge (Erythromma viridulum) Männchen - Wikipedia

Unsere diesbezügliche Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Haus Bürgel und dem Umweltamt der Landeshauptstadt Düsseldorf ist also als wichtiger Baustein in der Klimafolgenforschung zu sehen und liefert bereits heute erste Ergebnisse.

Dipl. – Geogr. Tobias Krause
Dr. Gerd W. Thörner

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