Wachstumsfaktor Licht: Voraussetzung für einen gesunden Rasen.

Ein Schwerpunkt der Winterarbeiten im Golf Club Hubbelrath lag in diesem Jahr bei dem Gehölz-Freischnitt an den Abschlägen und Greens.

Um die umfangreichen Arbeiten auf den Golfplätzen auszuführen, wurden zwei weitere Mitarbeiter des Greenkeepings Hubbelrath zu einem Lehrgang bei den Deutschen Lehranstalten für Agrartechnik (DEULA) entsendet, um einen Motorsägenschein zu erwerben, damit die Gehölzpflege sach- und fachgerecht durchgeführt werden konnte.

Die Bäume und Sträucher im Golf Club Hubbelrath haben sich die letzten Jahre und Jahrzehnten so prächtig entwickelt, dass der Schattenwurf zu einem immer größeren Problem für das Wachstum der Rasenpflanzen und deren Regeneration insbesondere auf den Tees geworden ist.

Abb. 1: Freistellung von Tee 6 auf dem Ostplatz

Neben Wasser, Temperatur und Nährstoffen hat das Licht einen essentiellen Einfluss auf das Wuchsverhalten und die Fotosynthese der Pflanzen. Bei Schattenwurf z. B. durch Bäume und Sträucher unterbleibt das für die Rasenpflanzen notwendige Regenerationswachstum, die Graspflanzen kümmern wegen Lichtmangel, die Rasennarbe bleibt lückig. Der Chlorophyllgehalt in der Pflanze sinkt, dies ist durch einen schlechteren Grünaspekt wahrzunehmen. Die Blätter erscheinen kleiner, dünner und weicher und durch den ständigen Stoffabbau in der Pflanze sind die Reservekohlehydrate schnell aufgebraucht.

Lichtmangel erhöht außerdem den Befallsdruck für das Keimen von Pilzen, die Zellen der Rasenpflanzen sind für diese parasitären Schädlinge bei schwachen und wässrigen Gewebestrukturen besonders anfällig. Durch einen Freischnitt bzw. durch ein Auslichten der Gehölze wird außerdem eine bessere Luftzirkulation erreicht, dadurch trocknen die Flächen schneller ab und hemmen die Entwicklung von Pilzkrankheiten, die ein feuchtes Klima bevorzugen.

Auch in den neu errichteten Fußball-Stadien, die durch die großflächige Tribünenüberdachung nur unzureichend Licht während des Tages auf die Spielfläche durchdringen lassen, muss dieses Problem entweder durch aufwendige mobile Lichttechnik oder aber durch ein Herausfahren des Rasenfeldes außerhalb der Spielzeiten gelöst werden. Trotz dieser kostenproduzierenden Maßnahmen ist ein regelmäßiger Austausch der Spielfläche durch Fertigrasen notwendig.

Bedingt durch eine Beschattung wird nicht nur die Lichtquantität sondern auch die Lichtqualität ungünstig beeinflusst, es kommt zu Verschiebungen im Lichtspektrum. Für die Entwicklung von Gräsern sind die Tageszeit und die Dauer des Lichteinfalls entscheidend. Für die Gesunderhaltung des Rasens ist eine Lichtintensität von 20.000 bis 30.000 lux notwendig. Der intensive Lichteinfall und die optimale Zusammensetzung des Lichtspektrums in den Morgenstunden ist dabei besonders zu berücksichtigen, einfacher ausgedrückt: ausreichender Lichteinfall in den Morgenstunden ist für die Graspflanze bedeutender als Sonneneinstrahlung am Nachmittag oder am Abend.

Abb. 2: Tee 17 auf dem Westplatz nach dem Rückschnitt der Gehölze

Die Gehölzpflege und der Freischnitt, insbesondere an den Tees im Golf Club Hubbelrath, ist im Vorfeld bei einer Begehung mit der Unteren Landschaftsbehörde abgesprochen und protokolliert worden. Berücksichtigt worden ist dabei auch die Entwicklung eines landschaftstypischen Waldbestandes. So wurden zum Beispiel Sämlinge von Ahornbäumen reduziert, ebenso wurden Brombeerhecken und Holunderbüsche zurückgenommen um dem vorhandenen Gehölzbestand verbesserte Wachstumsvoraussetzungen, Licht und Raum zu bieten. Die Bäume und Sträucher nehmen durch einen kompakteren Wuchs einen natürlichen Habitus an.

Größere Lücken, die durch das Fällen von Bäumen entstanden sind, wurden mit standorttypischen, schattenverträglichen heimischen Sträuchern aufgefüllt.

Mit dem Gehölzschnitt ist somit ein wichtiger Beitrag zur Landschaftspflege geleistet worden, es wurden die Wachstumsbedingungen für die Gehölze und für die Rasengräser optimiert.

Dr. Gerd W. Thörner
Bernhard Voß

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